Freitag, 22. Januar 2021

16./17. Woche: 12.12.-20.12.2020

Nach zwei Wochen der Freiheit ohne Quarantäne steht in Israel jetzt wieder ein Lockdown an. Ich darf mich zwar in einem Radius von einem Kilometer um meinen Wohnort bewegen, wozu auch fast die gesamte Jerusalemer Altstadt gehört, allerdings ist das ohne den Trubel auf dem Bazar und ohne die Möglichkeit von Besichtigungen auch nicht das Wahre. 

Glücklicherweise habe ich mir schon vieles angeschaut und diverse Spaziergänge durch die Altstadt gemacht. Es ist sehr beeindruckend 9:00 loszulaufen, 9:10 dem drittwichtigste Heiligtum des Islams, 9:20 dem wichtigsten Heiligtum des Judentums und 9:30 einem der wichtigsten Heiligtümer des Christentums gegenüber zu stehen. Und auch mit großen Beschränkungen und ohne Touristen herrscht ordentlich Trubel in den engen Gassen. 

Der Tempelberg mit dem Felsendom und der Al-Aqsa Moschee war für mich besonders eindrücklich. Es herrscht große Ruhe und viel räumliche Freiheit auf dem Tempelberg, das schafft inmitten der Stadt eine Atmosphäre die sehr gut auf das Gebet vorbereitet und auch ohne die Intention des Gebet sehr angenehm und entschleunigend ist. Der Felsendom selber sieht wunderschön aus, zwar darf ich ihn als Christ nur von außen betrachten, aber selbst das hat in mir Interesse und Bewunderung für die Islamische Kunst und Architektur hervorgerufen.

Jerusalem hat aber nicht nur Religion und Frömmigkeit zu bieten, in der Neustadt mit dem Szeneviertel Nachlaot finden sich viele Bars, Imbissbuden und der Machane Yehuda Markt auf dem man allerlei frische Lebensmittel, frischen Kaffe und Bier vom Fass bekommt, umgeben von einer jungen, lauten und fröhlichen Atmosphäre. Das habe ich natürlich gleich nach der Qarantäne mit meinem Mitvolontär für ein abendliches Bierchen in gemütlicher Atmosphäre genutzt. 

Insgesamt habe ich zwar von Israel noch nicht viel gesehen, fühle mich aber immer wohler in der neuen Umgebung und den Gegebenheiten. Für nahöstliche Verhältnisse ist Israel zwar recht europäisch, für europäische Verhältnisse aber ist es orientalisch und erstmal fremd, deswegen ist eine Eingewöhnungszeit durchaus von Nöten, fällt in einem Kloster mit vielen großartigen Menschen aber garnicht schwer.

30.-34. Woche: 12.03.-10.04.2021

Meine Zeit in Jerusalem neigt sich langsam dem Ende zu. Nach Ostern werde ich nach Tabgha, in den Norden Israels, wechseln. Arbeitstechnisch...