Ein wirklich malerischer und anmutiger Anblick ist auch der anschliessende Gang der Mönche auf ihre Zellen. Im halbdunkeln laufen sie in Stille und wallenden Gewändern den Klausurgang hinunter, ein Bild welches mich jedes mal in längst vergangene Jahrhunderte versetzt.
Tagsüber haben wir uns in den letzten zwei Wochen wie gewohnt der Arealpflege und dem Abwaschdienst gewidmet. Ein Ausreissen aus dem täglichen Rhythmus stellten unsere Arbeitstage im Weinberg dar. Bis zu drei Gebete und eine Messe weniger am Tag, dafür raus aus Einsiedeln und in Richtung Zürichsee. Einen halben Tag verbrachten wir sogar auf der Insel Ufnau im Zürichsee, die dem Kloster gehört und auf welcher ebenfalls Wein angebaut wird. Die Anreise per hauseigenem Motorboot konnte sich sehen lassen. Nach der Erleichterung der Reben um mehrere Tonnen ihrer Früchte, war eine sonnenverbrannte und verschwitzte Rückkehr vorprogrammiert.
Inzwischen hat auch die Lesse begonnen (eine Urlaubswoche der Mönche, welche vor Ort individuell oder gemeinsam verbracht wird). Ich habe mich einen Tag angeschlossen und bin nach Ausschlafen und ausgiebigem Frühstück mit ein paar Mönchen auf einen 1900m hohen Berg in der Nähe gestiegen. Mein erstes Mal richtig Bergsteigen wurde mit einer genialen Aussicht über die Alpen und ein Wolkenmeer unter uns belohnt und wir konnten auf dem Gipfel gemeinsam die Sonne und ein paar interessante Gespräche geniessen.
Meine Annahme, es würde sicher nicht langweilig werden, hat sich bisher bestätigt und ich bin sehr froh mich so gut mit dem monastischen Leben, an welchem ich teilhaben kann, angefreundet zu haben.