Sonntag, 8. November 2020

6./7. Woche: 01.10.-15.10.2020

Mittlerweile habe ich mich sehr an das Gebet jeden Tag gewöhnt, ich muss nicht mehr jedes Mal drüber nachdenke wo ich das Buch aufschlage und wie das jeweilige Gebet funktioniert, auch habe ich mich sehr an die Schönheit der Gebete gewöhnt. Ich kann mich jetzt voll dem Wesen des Gebetes und der Meditation widmen, das tut mir gut und schafft nach der Arbeit oder anderen Aktivitäten immer wieder eine Besinnung und Rückkehr zu mir selbst. Natürlich gibt es auch Tage an welchen ich mich nicht vollständig konzentrieren kann, aber im Großen und Ganzen hat mich der Rhythmus mit einer größeren inneren Ruhe erfüllt. Auch ist es eine Wohltat wie sehr man im Kloster aus dem Trubel und dem Lärm der Welt aussteigen kann wenn man möchte. Es ist wie eine kleine Insel der Ruhe.

Trotzdem bin ich über die gelegentlichen Ausreißer aus dem Gebet und das Verlassen der dicken Klostermauern froh und freue mich jedes Mal die schöne Welt drumherum zu entdecken.

Vor kurzem habe ich einen Pater ins Krankenhaus zu einer Untersuchung gebracht und konnte anschließend noch den Ort am Zürichsee genießen in welchem das Krankenhaus ist, ich habe es mir auch nicht nehmen lassen anschließend über die landschaftlich sehr ansprechende Landstraße, anstatt über die schnellere Autobahn zurück zu fahren.

Ein paar Tage später hatten Simon und ich dann einen sehr speziellen Auftrag. Wir durften das kompositorische Gesamtwerk eines Paters (vier große Kisten mit Noten) zur Archivierung und Digitalisierung nach Bern, in die Schweizer Nationalbibliothek, bringen. Auf der Hinreise fuhren wir einen sehr belohnenden Umweg um die landschaftlichen Vorzüge der Zentralschweiz genießen zu können. Nachdem wir unsere Arbeit erledigt hatten, haben uns ein wenig Bern angeschaut (eine wirklich schöne Stadt, die sehr zum verweilen einlädt) und sind anschließend in die Französische Schweiz gefahren um uns das Kloster in Payerne, welches uns sehr empfohlen wurde, zu Gemüte zu führen. Architektonisch ist dieses alte, karge, romanische Gebäude ein starker Kontrast zur riesigen, prunkvollen und künstlerisch beladenen Barockkirche vom Kloster Einsiedeln. Wir waren uns beide einig, dass wir die Kirche in Payerne lieber hätten. Trotzdem freuten wir uns am nächsten Tag wieder im heimatlichen Chorgestühl zu beten.

30.-34. Woche: 12.03.-10.04.2021

Meine Zeit in Jerusalem neigt sich langsam dem Ende zu. Nach Ostern werde ich nach Tabgha, in den Norden Israels, wechseln. Arbeitstechnisch...